Ein Mann greift durch
Der Jugendrichter von Bernau

Eine Reportage von Dominic Egizzi, Ausgestrahlt auf Phoenix

Der Jugendrichter Andreas Müller polarisiert. Er macht sich für die Legalisierung von Cannabis stark. Und kämpft mit aller Macht gegen Neonazis - mit verblüffenden Methoden.
Er schickt die jungen Gewalttäter in ehemalige Konzentrationslager oder verbietet Springerstiefel. Und er schreckt nicht vor harten Strafen zurück.

Bei einem Treffen mit Heike G. - einer Verurteilten, die noch unter Bewährung steht - überprüft er, ob seine Methoden fruchten. Beim gemeinsamen Döneressen in Berlin überzeugt er sich davon, dass Heike auf einem guten Weg ist. Das war nicht unbedingt zu erwarten.

Heike war 16 und rechtsradikal, als sie mit äußerster Brutalität gegen Andersdenkende vorging. Der Richter schickte sie für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Dennoch war Andreas Müller alles andere als Richter Gnadenlos. Er besuchte Heike im Gefängnis und ließ sie unter seiner Bewährungsaufsicht. Beim letzten Treffen mit Heike erfährt Müller Erstaunliches: Sie hat sich aus der rechten Szene gelöst und lebt mittlerweile mit einem Kurden zusammen. "Die Zeit im Gefängnis", so offenbart sie dem Richter, "war sehr wichtig für mich".

Andreas Müller muss jede Woche sehr viele Akten bearbeiten - jede Akte erzählt ein Schicksal. Jede Verhandlung kann das Leben eines Jugendlichen entscheidend prägen.

Die Reportage zeigt die alltägliche Reportage eines außergewöhnlichen Richters - wie er sich im Gerichtssaal mit Kiffern, Schlägern und Neonazis auseinandersetzt, mit einer Schulklasse diskutiert und wie er das Treffen mit einer ehemaligen Verurteilten erlebt.