Impfdebatte: Rechte und Pflichten der Bevölkerung | Markus Lanz vom 02. November 2021
Vor gut einem halben Jahr konnte die dritte Corona-Welle gebrochen werden und über den Sommer hinweg stieg die Impfquote in der Bevölkerung auf gut rund zwei Drittel Anfang November. Mit der nahenden kalten Jahreszeit gibt es nun aber einige Menschen, bei denen die Angst vor einer vierten Welle und erneuten, verschärften Maßnahmen wächst. Doch wen würden diese Maßnahmen betreffen? Alle Deutschen? Nur die Ungeimpften?
Genau diese Frage wird bei Markus Lanz zwischen dem Journalisten Robin Alexander, der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates Alena Buyx, der Philosophin Svenja Flaßpöhler und dem Physiker Dirk Brockmann diskutiert.
Während Frau Flaßpöhler eher die Seite derjenigen vertritt, die sich auch jetzt immer noch nicht impfen lassen wollen, steht dieser Haltung Robin Alexander gegenüber, der nicht mehr ganz verstehe, warum sich die Menschen nicht impfen lassen. Es sei mittlerweile genau aufgeklärt worden, jeder hätte die Möglichkeit gehabt, eine Impfung zu erhalten und dennoch stagniert die Impfquote. Deshalb verstehe er auch die Kritik des Pflegepersonals in den Krankenhäusern, die nun auf den Intensivstationen genau die Patienten behandeln, die durch eine Impfung geschützt hätten werden können.
Hier sieht auch Alena Buyx eine moralische Erschöpfung beim Pflegepersonal und vor allem eine gesellschaftliche Verantwortung. Denn ein Szenario, in dem jeder nun seinen eigenen Weg geht und ein persönliches Risiko trägt, sei nicht möglich. Durch die große Auslastung der Intensivstationen aufgrund von Corona-Fällen ist diese Pandemie ein gesamtgesellschaftliches Problem. „Eine Pandemie ist keine Privatsache“, zitiert sie ein Werk von österreichischen Wissenschaftlern und unterstreicht hiermit ihren Standpunkt, dass das Impfen weiter vorangehen müsse.
Frau Flaßpöhler kritisiert eher die Regierung, die durch ihre politischen Maßnahmen für die steigenden Inzidenzen verantwortlich wäre. Zwar nicht, weil sie diese absichtlich angefeuert hätten, sondern durch ihr Handeln das Vertrauen der restlichen, sich nicht impfenden Menschen verloren hätte. In einem so komplexen System wie der deutschen Gesellschaft sei dies der größte Faktor, der einen Zusammenhalt schaffe. Und für sie ist das Thema „Impfen“ vor allem eine Privatsache, da es ein intimer Eingriff in den Körper eines jeden Individuums ist. Jeder könne für sich selbst entscheiden, ob er einen solchen Eingriff zulassen möchte oder nicht. Deshalb würde der Druck auf die Ungeimpften durch mehr Maßnahmen wie 2G nur noch mehr Trotz aufbauen.
Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/f6O/
Weitere Gäste in der Sendung:
Reiner Haseloff, Politiker
Der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts (CDU) nimmt Stellung zu den Beratungen über die personelle Neuaufstellung seiner Partei sowie zum weiteren Kurs in der Corona-Krise.
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