Nützen der Ukraine noch schwere Waffenlieferungen? | Markus Lanz vom 20. April 2022
Wie sollte die deutsche Bundesregierung und der Bundeskanzler Olaf Scholz im weiteren Verlauf des Russland-Ukraine-Kriegs handeln? Lieferungen von Waffen scheint die Lösung einiger zu sein, damit sich die Bevölkerung der Ukraine gegen die russischen Soldaten wehren kann. Doch nicht jeder begrüßt die Lieferung von schweren Waffen.
So sieht es auch der SPD-Politiker Ralf Stegner, der sich klar und deutlich dagegen ausspricht. Er begründet dies damit, dass der Krieg nur verlängert werden würde, wenn die Ukraine mit schweren Waffen ausgestattet wird. Gewinnen könne die Ukraine den Krieg laut vieler Militärexperten sowieso nicht. Dass nicht jeder dieser Meinung ist, weiß er, doch wehrt er sich vehement gegen die Vorwürfe, dass die Regierung unter der Kanzlerschaft der SPD einen anderen Weg verfolgen würde, als die anderen NATO-Partner.
Auch die Amerikaner würden keine Panzer liefern, weshalb Deutschland nicht ein Ausreißer in dem Sinne sei. Zudem sei es wichtig, nicht Kriegspartei zu werden, wenn man den Ukrainern schwere Waffen liefere und somit Putin einen Grund gebe, als Feind dazustehen. „Die Ukraine entscheidet selbst, was sie tut.“ Mit dieser Devise sei es auch Stegners Meinung nach Deutschland nicht erlaubt, überhaupt groß einzugreifen.
Nicht jeder teilt diesen Standpunkt. Die Politologin Sabine Fischer stellt sich dagegen, der Ukraine nur sich selbst zu überlassen. Auch wenn die Ukraine vielleicht nicht den Krieg gewinnen könne, wie es Ralf Stegner unter anderem meint, sei es doch vor allem der Ukraine selbst überlassen, ob sie bis zum Schluss dafür kämpfen und ihre Freiheit verteidigen möchten. Die Chancen dürfe man nicht unterschätzen, so wie es Putin am Anfang getan habe. Aus einem schnellen Eroberungskrieg von wenigen Tagen wurde ein Krieg, der sich nun mittlerweile etwas über 7 Wochen zieht. Diese Stärke und Kraft der ukrainischen Bevölkerung beweise ungemein, für welche Werte diese kämpfen und dass man den Glauben und die Unterstützung nicht aufgeben dürfe.
Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/vpix2/
Weitere Gäste in der Sendung:
Tichon Dsjadko, Journalist
Im März floh der Chefredakteur des letzten unabhängigen russischen TV-Senders „Doschd“ nach Georgien. Er spricht über die Repressalien des Putin-Regimes gegenüber Kritikern und freier Presse.
Prof. Clemens Fuest, Ökonom
Der Präsident des ifo-Instituts äußert sich zu den Folgen des Krieges in Osteuropa für die deutsche Wirtschaft sowie zu möglichen Auswirkungen eines Energie-Embargos gegen Russland.
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