Autos für die Ewigkeit - Mercedes-Veteranen auf den Straßen der Welt | Marktcheck SWR Liebhaberfahrzeuge in der einen Welt, unermüdliche Lastesel in der anderen. Larbi Bousetta verbindet diese Welten. Seit 40 Jahren lebt der Marokkaner in Deutschland, hat bei Mercedes Mechaniker gelernt und fährt selbst einen Mercedes-Oldtimer. Im Urlaub jedes Mal bis nach Casablanca, zu seinen Freunden mit den Veteranen-Geschichten aus dem täglichen Leben. Zum Beispiel Ahmeds vierzig Jahre altes Mercedes-Taxi : Es tropft, es kann das Wasser nicht mehr halten. In Deutschland wäre Ahmed jetzt für Reparatur und Ersatzteile ein paar hundert Euro los, in Marokko wird kurz geschweißt, das kostet ein paar Dirham und hält für die nächsten 100.000 Kilometer. In Nordafrika leben die Mercedes, vor allem Typ 123, unverwüstlich weiter und ernähren die Familien ihrer Besitzer über mehrere Generationen. In Casablanca heißen sie Grand Taxi, Sammeldroschken für Überlandfahrten, zu den Märkten, in die Bergdörfer, zu Hochzeiten. Im ägyptischen Faqus geht's noch älter: Heckflossen-Daimler mit langer Karosserie, ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel, neun Passagiere finden Platz, manchmal auch elf. Und an jeder Ecke eine Reparaturwerkstatt.
In Brasilien sind etwa dreihunderttausend LKW-Veteranen unterwegs, ein rollendes Museum, unter anderem beladen mit Obst für die Großmärkte. Roberto Ferreira de Sousa aus São Paoulo nennt seinen Mercedes L1315 aus dem Jahr 1976 liebevoll "Amarelão", den Gelben. Fünf Millionen Kilometer haben sie zusammen zurück gelegt, wirklich beste Freunde. Dass Roberto es dabei geschafft hat, zehn Kinder zu zeugen - das sei keine Kunst, sagt er. Sie zu ernähren schon. Dafür treibt er den "Gelben" mit fünfzehn Tonnen Wassermelonen quer durchs Land. Aufgeben kommt nicht in Frage, ganz gleich wie rostig der Amarelão ist. "Wenn man mal eine Rose bekommt, muss man damit rechnen, dass sie auch Stacheln hat" sagt Roberto, der Fahrer-Poet. Die Legende lebt, auch in Argentinien, wo Mercedes-Oldtimer als Busse Dienst tun, eine Braut im alten Truck zur Trauung geführt wird oder auch ein Fahrer und sein motorisierter Veteran als Clochards am Straßenrand enden.

Mehr Infos zur Sendung auf unsere Homepage: http://www.swr.de/marktcheck
und auf unserer Facebook-Seite http://www.facebook.com/marktcheck
Zum unserem Kanal-Abo geht es hier: https://bit.ly/34ebysh
Mehr zu unseren Ökochecker gibt es auf Instagram: https://www.instagram.com/oekochecker/

#Mercedes #Auto #Veteran

Kommentare sind willkommen – aber bitte unter Beachtung der Netiquette: http://www.swr.de/netiquette

Bildquelle: unsplash
Albtraum Südafrika – Hohe Kriminalität zwingt weisse Farmer zur Flucht | Reportage | SRF DOK Vor 30 Jahren wurde Nelson Mandela freigelassen. Er träumte von einer «Regenbogen-Nation, im Frieden mit sich selbst und der Welt». Heute sind Überfälle und Morde an der Tagesordnung in Südafrika. Weisse Farmer fühlen sich besonders bedroht. Wer kann, verlässt das Land.

Hier geht's zu euren Reaktionen zum Film 👉 https://www.youtube.com/watch?v=U-hYU59xtpY

🔔 Abonniere jetzt SRF DOK auf YouTube 👉 https://www.youtube.com/SRFDOK?sub_confirmation=1


Der inzwischen 73-jährige Rolf Bill hatte schon als Kind von einem eigenen Bauernhof geträumt. Vor fünfzig Jahren wanderte er von der Ostschweiz nach Südafrika aus und wurde schliesslich Farmer. Heute leben er und seine Frau Bessie in ständiger Angst. Denn die Gewalt hat das Land fest im Griff. Aus dem Traum wurde ein Albtraum. In den südafrikanischen Medien wird über Verbrechen inzwischen nur noch dann berichtet, wenn der Tatverlauf spektakulär oder die Betroffenen berühmt sind. Überfälle und Morde sind an der Tagesordnung. Wer kann, flieht – oder versucht sich zu schützen. Rolf Bill zeigt seine geladene Pistole, die er in seinem Nachttisch aufbewahrt. Die gebe ihm eine gewisse Sicherheit.

Südafrika ist eine Projektionsfläche für viele Schweizer mit Fernweh: Kapstadt und der Tafelberg, gigantische Wildreservate wie der berühmte Krügerpark, traditionelle Lebensweise in der Kalahari-Wüste, Wale und Haie aus nächster Nähe. Trotzdem antwortet Rolf Bill auf die Frage, ob er heute noch jemandem empfehlen könnte, nach Südafrika auszuwandern und Farmer zu werden: «Nein, es tut mir leid, dass ich das so klar sagen muss, aber: ganz klar nein!» Neben der Sicherheit beschäftigt ihn derzeit vor allem auch eine geplante Landreform. Schon bald sollen Enteignungen ohne Entschädigung möglich sein.

Nelson Mandela suchte nach der Apartheid die Versöhnung. Eine der zentralen Fragen war eine gerechtere Verteilung des Landes. Mandela hoffte, dieses Problem werde sich von allein lösen. Dem war allerdings nicht so. Weisse kontrollieren immer noch 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen. Das soll sich mit besagter Landreform ändern. Reporter Simon Christen besuchte Rolf Bill auf seiner Farm nahe Johannesburg, die er vielleicht schon bald verlassen muss. «Das wäre tragisch», sagt er, «ich werde mich so gut wie möglich versuchen zu wehren.»


JEDE WOCHE NEUE DOK-FILME UND REPORTAGEN
----------------------------------------------------------------------------------------

SRF DOK auf YouTube abonnieren
🔔 https://www.youtube.com/SRFDOK?sub_confirmation=1

SRF DOK auf Facebook
👥 https://fb.com/srfdok

SRF DOK auf srf.ch
👉 https://www.srf.ch/dok

----------------------------------------------------------------------------------------

SRF DOK erzählt Geschichten, so einzigartig wie das Leben. Wir zeigen hochwertige Dokumentationen und Reportagen aus der Schweiz. Die Teams von SRF DOK folgen den hohen Standards der klassischen Dokumentar- und Reportage-Filmarbeit: Faktentreue, Verzicht auf «scripted reality» und hohe journalistische Redlichkeit. Das Credo der Redaktion: «SRF DOK» zeigt das Leben in all seinen Schattierungen.

______
Social Media Netiquette von SRF:
► https://www.srf.ch/social-netiquette

#SRFDok #Reportage #Südafrika #Auswandern #SRF